Coliving hält Einzug in Luxemburg
Im Großherzogtum ist das Teilen einer Wohnung bei jungen Berufstätigen eine fest verankerte Gewohnheit.
Denn der hohe Druck auf den Immobilienmarkt treibt die Preise so stark in die Höhe, dass es oft keine Option ist, allein zu wohnen. So gibt die Website combien-coute.net, deren Datenbank von Nutzern gespeist wird, an, dass man im Durchschnitt 1600 € zahlen muss, um eine Einzimmerwohnung im Stadtzentrum zu mieten.
Vor diesem Hintergrund entwickelte sich schnell ein Angebot an Wohngemeinschaften in Luxemburg. Manchmal auf etwas eigenwillige Weise, wobei jeder verfügbare Quadratmeter ausgenutzt wird, um möglichst viel Geld zu verdienen.
„Vor zehn Jahren zogen Eigentümer eine Trennwand in der Mitte des Wohnzimmers ein, um zwei weitere Zimmer zu schaffen. Das Ergebnis: Man hörte den Nachbarn husten und im Haus gab es keinen Ort mehr, an dem man sich treffen konnte“, erklärt Nicolas, einer der beiden Gründer von Cocoonut, einem neuen Coliving-Angebot in Luxemburg.
Die beiden Partner verfolgen einen gegenteiligen Ansatz und legen besonderen Wert auf die Gemeinschaftsräume und die Einrichtung. „Wir schaffen Orte, an denen wir gerne leben würden“, erklärt Nicolas. Jedes Zimmer ist sorgfältig eingerichtet, verfügt über einen Schreibtisch zum Arbeiten und ein eigenes Bad. Andere Projekte bieten sogar eine Kochnische in jedem Zimmer. Was die Gemeinschaftsräume angeht, so verfügen ihre Colivings neben dem Wohnzimmer, der Küche und dem Esszimmer auch über Gemeinschaftsbereiche wie einen Garten, einen Fitnessraum oder einen Medienraum. „Wir versuchen, wieder eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, in der die Lebensqualität an erster Stelle steht.“ Auch wenn Komfort und Platz das Leben des „Clans“ radikal verändern können, ist das Coliving auch eine Möglichkeit, sich das Leben zu vereinfachen.
Das Wohnzimmer einer Wohngemeinschaft im Neudorf-Viertel in Luxemburg