Welche Fragen müssen Sie sich stellen, bevor Sie ein Haustier adoptieren?
Liliane Ferron arbeitet ehrenamtlich bei der nationalen Liga für Tierschutz in Luxemburg. Seit 20 Jahren empfängt sie nachmittags Menschen, die ein Haustier adoptieren möchten. Wir haben sie gefragt, was bei einer Adoption zu berücksichtigen ist.
Zeit
„Das ist das Kriterium Nummer 1. Wenn Sie nicht gerade daheim arbeiten, müssen Sie die Dauer Ihrer Abwesenheit, einschließlich der Fahrzeiten, genau einschätzen. Denn ein Hund kann nicht 8 bis 10 Stunden am Tag allein bleiben, ohne vor die Tür zu kommen und sein Geschäft zu verrichten. Bei Katzen sieht es natürlich anders aus“, erläutert Liliane.
Die Erziehung Ihres Hundes nimmt ebenfalls eine Menge Zeit in Anspruch. Ist dies Ihre erste Erfahrung mit einem Hund? In diesem Fall empfiehlt Liliane dringend, eine Hundeschule zu besuchen oder sich an einen Hundetrainer zu wenden, der Ihnen zur Seite steht und Ihrem Hund einige wichtige Regeln beibringt. Zum Beispiel, sich gut zu benehmen, wenn er an der Leine geführt wird, in Gegenwart eines anderen Tieres ruhig zu bleiben usw.
Kinder
Dann folgt die Frage nach den Kindern. Hunde aus dem Tierheim haben nämlich eine Vorgeschichte. Einige wurden misshandelt und reagieren möglicherweise besonders empfindlich auf bestimmte, auch harmlose Verhaltensweisen. Solche Hunde sind nicht mit Kindern vereinbar. Wenn Sie einen Welpen aus einer Zucht adoptieren, denken Sie auch daran, eine Hunderasse zu bevorzugen, die sich bekanntermaßen für das Zusammenleben mit Kindern eignet: z. B. Labrador, Golden Retriever, Bobtail, Collie.
Platz
Entgegen der landläufigen Meinung ist ein Garten nicht unbedingt erforderlich. Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Hund mehrmals am Tag spazieren gehen können.
Einige Rassen sollte man jedoch nicht halten, wenn man in einer Wohnung lebt. „Huskies mit ihren schönen blauen Augen sind sehr beliebt. Dieser Hund braucht jedoch eine intensive körperliche Aktivität. In der Größenordnung von 10 oder 20 km täglich... Ohne Auslauf könnte er Ihnen die Wohnung auf den Kopf stellen!“ warnt Liliane.
Budget
Ein Haustier bringt auch Kosten mit sich. Futter, Betreuung im Urlaub, Gesundheitskosten usw. Der Betrag kann sich schnell auf mehrere hundert oder sogar tausend Euro pro Jahr belaufen.
Genehmigung des Hausbesitzers
Wenn Sie zur Miete wohnen, kann der Hausbesitzer Ihnen verbieten, ein Haustier zu halten. „Das wissen nur wenige, vor allem, wenn sie nicht aus Luxemburg stammen“, erklärt Liliane, die verlangt, dass dieser Punkt überprüft wird, bevor sie jemandem ein Tier anvertraut.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Tierheime Sie bei der Adoption gründlich begleiten. So werden in dem Tierheim, in dem Liliane arbeitet, die Tiere und ihre Pflegefamilien zwei oder drei Wochen lang „getestet“, bevor der Adoptionsvertrag zustande kommt. „Uns ist es lieber, wenn die Leute das Tier relativ schnell zurückbringen, wenn sich die Eingewöhnung als zu kompliziert erweist“, erklärt die ehrenamtliche Mitarbeiterin.