Den Pool vor Kindern sichern: wie lassen sich Unfällen vermeiden?
Aufblasbar, freitragend oder eingelassen ... Wenn der Sommer naht, kommen die Pools in unseren Gärten zur Freude von Kindern und Erwachsenen zum Einsatz. Die damit verbundenen Risiken für unsere Kinder werden aber immer noch zu sehr unterschätzt. Darauf sollten Sie achten.
Als Alexandra vor acht Jahren den Nachmittag im Haus ihrer Kindheitsfreundin verbringt, erlebt sie den Schreck ihres Lebens. Ihr 16 Monate alter Sohn entwischte ihr für wenige Sekunden und fiel dann in den Pool. „Wir waren uns der Gefährlichkeit des Pools bewusst, wogen uns aber wegen der Abdeckung in Sicherheit. Die Wärmeschutzabdeckung entsprach jedoch nicht den Vorschriften und war nicht ordnungsgemäß angebracht. Glücklicherweise wurde der freiwillige Feuerwehrmann von nebenan auf meine Schreie aufmerksam und konnte meinen Sohn wiederbeleben“, erinnert sie sich voller Bestürzung.
Immer mehr Unfälle
Zwar liegen in Luxemburg keine Zahlen vor, doch die Zahlen unserer französischen Nachbarn sind alarmierend. Im Sommer 2023 gab es in Frankreich 1.336 Ertrinkungsfälle, die zu 361 Todesfällen führten, so die Jahresbilanz von Santé publique France. Dies betraf 30 % der Kinder unter 6 Jahren und 15 % der 6- bis 17-Jährigen*. Nach Ansicht von Jean-Louis Chabernaud, Kinderarzt und Intensivmediziner am Hauts-de-Seine-Krankenhaus in Frankreich, ist die Zunahme der Unfälle auf die steigende Zahl von Pools zurückzuführen: „Es werden überall immer mehr aufblasbare Pools aufgestellt. Man kann sie günstig in jedem Supermarkt kaufen. Dadurch vervielfachen sich die Risiken.“
Das sagt das Gesetz
In Luxemburg wie auch in Belgien gibt es kein Gesetz, das private Poolbesitzer dazu verpflichtet, Sicherheitsvorrichtungen anzubringen. In Frankreich hingegen ist seit 2003 mindestens ein Sicherheitssystem (Absperrungen, Alarmanlagen, Abdeckungen und Überdachungen) unter Androhung einer Geldstrafe vorgeschrieben. Dennoch entscheiden sich die meisten Poolbesitzer in Luxemburg und Belgien für das Anbringen einer dieser Vorrichtungen, auch wenn keine gesetzliche Verpflichtung dazu besteht. „Mindestens 80 % der Pools in Belgien verfügen über eine Abdeckung oder ein anderes Überdachungssystem“, so Joeri Dils, Direktor des belgischen Verbandes der Schwimmbeckenbranche. Er betont jedoch, dass sich die meisten Unfälle in Pools ereignen, die mit Sicherheitssystemen ausgestattet sind, wenn diese vom Pool entfernt werden.
Ein Unfall passiert schnell
Laut der Präventions-Website Santé Publique France erfolgen die meisten Rettungseinsätze bei Kindern unter 6 Jahren in privaten Pools, während das Kind schwimmt oder am Abend. Mangelnde Wachsamkeit ist nämlich die Hauptursache für Ertrinkungsunfälle. „Die Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung dieser Unfälle werden leider nur schlecht umgesetzt“, mahnt Dr. Jean-Louis Chabernaud, der diese Maßnahmen wie folgt auf den Punkt bringt: „Man darf das Kind nie aus den Augen lassen. So dauert es weniger als 3 Minuten, bis ein Kind ertrinkt, selbst bei einer Wassertiefe von 10 cm. Daher gibt es keine Alternative, eine strenge Wachsamkeit ist notwendig:
- Gehen Sie mit Ihren Kindern ins Wasser, wenn sie schwimmen
- Legen Sie für jedes Kind einen Erwachsenen fest, der die Verantwortung für die Aufsicht übernimmt
- Wenn Sie auch nur für eine Minute nicht im Wasser sind (wenn Sie z. B. ans Telefon gehen oder die Tür öffnen), holen Sie das Kind aus dem Wasser und nehmen Sie es mit.
Beim Schwimmen ist stets Wachsamkeit geboten.Ist der Pool jedoch nicht in Gebrauch, kann er mit einem der folgenden Systeme effektiv gesichert werden.
Schutzvorrichtungen für den Pool
Einer Studie des internationalen Gesundheitsverbandes Cochrane** zufolge könnten 75 % der Todesfälle von Kleinkindern in einem Pool durch einen vierseitigen Zaun, der den Pool vollständig von Haus und Garten trennt, vermieden werden.
Während eine solche Barriere die effektivste Vorrichtung ist, ist eine Alarmanlage die am wenigsten kostspielige. Der Alarm wird im Wasser oder um das Becken herum platziert. Der Alarm erfasst das Betreten des Bereichs und gibt ein akustisches Signal ab, um Erwachsene und die Nachbarschaft zu alarmieren.
Abdeckungen haben hingegen den Vorteil, dass sie gleich mehrere Funktionen erfüllen. Sie verhindern, dass Ihr Pool durch abgestorbenes Laub verschmutzt wird oder dass das Wasser zu schnell abkühlt und sichern das Becken ab. Eine solche mit Schutzleisten und Befestigungssystemen verstärkte Sicherheitsabdeckung verhindert das versehentliche Eintauchen von Kindern und Erwachsenen.
Ihr Pool ist sicher, aber ist er versichert?
Wenn ihre hausversicherung eine Gartenversicherung enthält, müssen Sie Ihren Pool beim Abschluss der Versicherung unbedingt anmelden, damit Sie gegen eventuelle Schäden abgesichert sind. Schließen Sie außerdem eine Haftpflichtversicherung ab, so entschädigt diese die Opfer von Unfällen, die sich in Ihrem Pool ereignen und für die Sie verantwortlich gemacht werden. Damit bleibt uns nur noch, Ihnen einen schönen und sicheren Sommer zu wünschen! ------ * Studie von Santé Publique France, 2018.